Veranstaltungen der Gesellschaft für Naturkunde e.V.

Mittwochsvorträge

Jeden Monat veranstalten wir im Naturhistorischen Museum Vorträge über Reisen in ferne Länder, über die heimische und exotische Tier- und Pflanzenwelt sowie zu verschiedenen wissenschaftlichen Fragestellungen.

Die öffentlichen Vorträge beginnen jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt beträgt 3,- Euro.
Für die Mitglieder der Gesellschaft für Naturkunde e.V. ist der Eintritt kostenlos!

Die nächsten geplanten Vortragsthemen sind:

21. Juni 2023, 19 Uhr
Fossilisationspotentiale von Weichgeweben, Zellen und Pigmenten in der Erdgeschichte
Vortrag von Dr. Michael Wuttke (Senckenberg, Frankfurt am Main)

Fossilien sind der einzige Beweis für Lebensformen, die vor der Entstehung des Menschen von diesem Planeten verschwunden sind. Wissenschaftlich fundierten Schätzungen zufolge sind etwa bis zu 1,6 Milliarde Tier- und Pflanzenarten seit dem Beginn des sogenannten Kambriums vor 541 Millionen Jahren entstanden und größtenteils wieder ausgestorben. Weit unter ein Prozent dieses Artenreichtums ist fossil erhalten geblieben. Dies nicht nur wegen der besonderen Umstände, die für die Fossilisation erforderlich sind, sondern auch, weil viele Fossilien im Laufe der Jahrmillionen infolge von Verwitterung, Abtragung oder Gesteinsumwandlung wieder zerstört wurden. Bis 2022 sind von diesem einen Prozent rund 300.000 fossile Arten wissenschaftlich beschrieben worden.
Normalerweise sind von den ehemaligen Lebewesen lediglich deren Hartteile erhalten, wie etwa die kalkigen Schalen von Muscheln oder die Zähne und Knochen von Wirbeltieren. Weichteile wie Muskeln, Fettgewebe, Haut hingegen werden nach dem Tod des Organismus schnell von Bakterien und Pilzen zersetzt. Umso erstaunlicher ist es daher, dass auch diese Weichteile im Fossilbericht über geologische Zeiträume hinweg erhalten bleiben können.
Diese Weichteile liefern uns entscheidende Informationen für unser Verständnis des ausgestorbenen Lebens auf unserem Planeten und sogar für die Evolution des Lebens selbst. Als Beispiele seien hier der Nachweis von farbigen (hier wärmedämmenden) Federn bereits bei bodenbewohnenden Dinosauriern genannt, oder der Nachweis von kräftigen Bindegewebsfasern in den Flossen von marinen Fischechsen (Ichthyosauriern), die vor 180 Millionen Jahren auch im Raum Braunschweig lebten. Eine solche außergewöhnliche Erhaltung setzt voraus, dass die normalerweise am Abbau beteiligten bakteriellen Prozesse an einem bestimmten frühen Punkt gestoppt wurden.
Anhand verschiedener Beispiele aus der Erdgeschichte befasst sich der allgemein verständliche Vortrag mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Annahmen, die eine Erklärung für diese außergewöhnlichen Erhaltungen bieten können, sowie den Wert und die Probleme jeder dieser Hypothesen.

16. August 2023, 19 Uhr
Korallen - Die Baumeister der Korallenriffe
Vortrag von Dipl.-Biol. Stephan Moldzio (GREEN CORALS / Braunschweig)

Die Korallenriffe bilden riesige geologische Strukturen. Das Große Barriere Riff erstreckt sich über eine Länge von 2300 km, hat eine Ausdehnung von 350.000 km² und sein Ursprung liegt 600.000 Jahre zurück. Atolle sind durch Riffe gebildete Inseln, die sich über versunkenen Vulkanen bilden. Beim Absinken des Vulkans hält das Korallenriff den Kontakt zur Meeresoberfläche. Der Riffkalk über einigen Atollen ist bis zu 2000 m mächtig und das Ergebnis des Riffwachstums vieler Millionen Jahre.
Zugleich stellen die Korallenriffe eines der artenreichsten und komplexesten Ökosysteme unseres Blauen Planeten dar. Sie haben eine enorme Bedeutung nicht nur für uns Menschen – als Lebensraum, für Nahrungserwerb, Küstenschutz, etc. – sondern insgesamt für die Lebensräume im Meer, für die globalen Stoffkreisläufe, das Klima und die Biosphäre der Erde.
Doch die Korallenriffe stehen durch menschliche Einflüsse massiv unter Druck und sind bereits heute im Niedergang begriffen. Ihre unermessliche Biodiversität stellt einen gigantischen Schatz dar, den es zu bewahren gilt! Nach der Vorstellung der Korallenriffe als Lebensraum, ihrer Verbreitung und Bedeutung liegt der Schwerpunkt des Vortrags auf den Korallen: Jener faszinierenden, koloniebildenden Tiergruppe, die es schafft, die zu Erde prägen – den Baumeistern der Korallenriffe.
Was sind das eigentlich für Lebewesen, welche auch „Blumentiere“ genannt werden? Wie wachsen Korallenkolonien und wie kann man sich „Riffwachstum“ vorstellen? Wie entstehen Korallenriffe und welche verschiedenen Rifftypen gibt es? Welche Rolle spielt ihre Lebensgemeinschaft mit einzelligen Algen, ihren symbiotischen Zooxanthellen? Und warum genau werden die Korallenriffe durch die Klimaerwärmung in ihrer weiteren Existenz als Ökosystem in Frage gestellt? Stephan Moldzio bringt bei diesen Fragen auch anschauliche Beispiele und Erfahrungen aus Riffmonitoring und Korallenvermehrung im Aquarium ein.

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